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Stuttgart aktuell
Zuallererst:
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Zurück in die Zukunft mit der SSB
Es war neulich am Berliner Platz, als an der Haltestelle Hohe Straße eine Stadtbahn liegen blieb. Ringsherum standen Züge, an den Haltestellen, teils auf offener Strecke. Die einen Fahrgäste hatten das Glück, an einem Bahnsteig aussteigen zu können, die anderen waren in den Stadtbahnen gefangen. Harndrang, wichtige Termine und Gefangenschaft, diese Situation ist unangenehm wiederholt sich immer wieder in der Stadt. Hatte die erste Stadtbahngeneration noch Ausstiegstreppen, stünde man heute im Evakuierungsfall über dem Abgrund.
Szenenwechsel: Mit viel Aufwand und Verkehrsbeeinträchtigungen implantiert man aktuell für die langen U1-Züge Hochbahnsteigverlängerungen in die Stadt. Andere Linien könnten folgen. Die Planungen und Baumaßnahmen sind kompliziert, die möglichen Trassen begrenzt. Die Stuttgarter Stadtbahn war mit ihrer Barrierefreiheit vielen anderen Straßenbahnen in Deutschland voraus. Allerdings haben sich die gelben Züge schnell als sperrig herausgestellt, was nicht nur an den Bahnsteigen liegt, sondern auch an ihrem schwachen Kurvenradius.
Heute haben uns andere Städte mit ihren Niederflurbahnen in der Entwicklung längst überholt. Man denke an die futuristischen Bahnen in Straßburg oder in Leipzig. Andere Städte bestellen gerade viele dieser eleganten Bahnen, nicht nur in Deutschland.
Manche gehen noch einen Schritt weiter. In den Innenstädten von Reims und Bordeaux fahren die Straßenbahnen mit Stromschienen, statt mit Oberleitungen. Tolle Sache. Die Schienen führen immer nur Strom, in dem Moment, wo sich die Bahn darüber findet. Ohne Oberleitung gibt es auch weniger Verschleißmaterial und entsprechend weniger Sanierungsaufwand. Zudem fallen dadurch viele Verkabelungen zwischen den Häusern weg, was rein optisch schon eine schöne Sache ist. Dies passt auch zum Trend, hochhängende Drahtlampen gegen Laternenmasten auszutauschen, die nicht mehr so viel Licht streuen.
Ludwigsburg wird auch eine Stadtbahn bekommen und dabei auf Niederflurfahrzeuge setzen. Das beinhaltet die Chance für Stuttgart sich daran anzuschließen, um sich zu vernetzen. Nach und nach könnten die sperrigen SSB-Bahnen reduziert und durch Niederflurbahnen ersetzt werden. Immerhin fuhren sie mit der alten Schdrambe 26 Jahre parallel, bis diese ganz abgelöst war. Ein Umstieg auf Niederflur wäre auch langwierig aber weniger aufwendig, da man keine Hochbahnsteige mehr bauen müsste. Anstatt sich nun immer noch mehr im alten Fehler zu verrennen, wäre es jetzt Zeit, die Weichen neu zu stellen für eine bessere und integrierbarere Bahn.